Kinder aus Hönebach werkelten am ehemaligem Gasthaus Niemeyer Bericht aus der HNA
Häusle-Bauer: Mit den selbst geformten Steinen aus Lehm und Stroh füllten die Grundschüler das Fachwerk auf. Von links: Johannes Spörer, Jonas Krust, Nils Spörer, Maximilian Nuhn und Leon May. Fotos: Verena Koch
Hönebach. „Wir brauchen mehr Wasser“, ruft Marlon Vehapi seinem Klassenkamerad Bastian Katzmann zu. Mit ihren Gummistiefeln stecken die beiden Zehnjährigen bis zu den Knöcheln in einer Wanne voller Lehm.
„Wenn zu wenig Wasser dabei ist, klebt man fest“, erklärt Marlon und zieht seinen Fuß aus dem matschigen Gemisch aus Lehm, Wasser und Stroh. Daraus sollen später Steine für das Fachwerk des ehemalige Gasthaus Niemeyer in Hönebach werden. 38 Schüler von der Hönebacher Grundschule haben am Freitag beim Lehmbau-Tag mitgemacht. Während Marlon und Bastian an der Station Lehm demmeln das matschige Gemisch durchstampfen, formen die anderen Schüler daraus Lehmsteine.
Beim Mauern lernen die Erst- bis Viertklässler den Aufbau eines Fachwerkhauses kennen. „Vorher hatten wir das Thema schon im Unterricht“, sagt Lehrerin Evelyn Schwab.
Nachdem Marlon und Bastian den Lehm ordentlich durchgestampft haben, wird das Gemisch in Formen gefüllt. „Das ist ganz schön anstrengend“, sagt die zehnjährige Hannah Wehner und drückt die Masse schwungvoll mit einem Balken fest. Dabei spritzt der Lehm in alle Richtungen. „Also eins weiß ich“, sagt Jana Schade und schaut an ihren dreckigen Anziehsachen herunter. „Ich werde heute auf jeden Fall noch in die Badewanne gehen.“
Die fertig geformten Steine sollen später das Gefache des ehemaligen Gasthauses füllen. „Bis sie knackig trocken sind, dauert es bis zu vier Wochen“, sagt Dr. Kurt Schreiner. Er ist von den Fachwerkfreunden Hönebach. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, das baufällige Haus wieder auf Vordermann zu bringen. Jeden Mittwoch arbeiten wir ein paar Stunden daran, sagt Schreiner.
Kunstvolles aus Lehm
Lehm-Kunst: Hanna Noll formte ein Herz für ihre Mama.
Weil die Grundschüler nicht so lange warten wollen bis die Lehmsteine getrocknet sind, greifen sie zu bereits fertigen Steinen. Die setzen sie eifrig in eine nachgebauten Fachwerkwand ein. Während eine Gruppe das Gefache Stein für Stein auffüllt, formt Hanna Noll ein Herz aus Lehm. „Das schenke ich meiner Mama“, sagt die Zehnjährige. (vko)